Jeder der eine Grafikkarte mit mehreren Anschlüssen verwendet, um z.B. zwei Monitore oder Monitor und Fernseher gleichzeitig zu nutzen, stolpert irgendwann über das "Overlay-Problem" beim Abspielen von Videodateien.
Im folgenden unterscheide ich nicht weiter zwischen CRT-Monitor, LC-Display, Fernseher oder Video-Beamer, ich nenne es einfach nur "Bildschirm".
Ausserdem gehe ich auch nicht weiter darauf ein, wie man bei mehreren
Bildschirmen das Desktop-Bild clont (auf beiden Bildschirmen das gleiche Bild)
oder den Desktop auf beide Bildschirme erweitert (Hälfte auf Bildschirm
1, andere Hälfte auf Bildschrim 2)
Ich gehe davon aus, dass der Leser sich bereits erfolgreich durch die Treibereinstellungen
von ATI und nVidia gekämpft hat oder TV-Tool eingerichtet ist und der Leser
ein Bild auf beide Bildschirme bekommt.
Warum werden also Videos, die mit dem Mediaplayer, dem Realplay oder anderen Playern abgespielt werden nur auf einem der beiden Bildschirme angezeigt, auf dem anderen ist aber nur ein schwarzes Bild wo normalerweise das Video zu sehen sein sollte?
Ganz einfach, Videos werden in der Regel im sogenannten "Overlay-Modus"
angezeigt.
Overlay ist eine spezielle Darstellung, bei der der Videodatenstrom nicht über
den Speicher der Grafikkarte läuft. Die Grafikkarte hat nur ein schwarzes
Bild im Speicher, über das der Videodatenstrom per Video-Overlay "drübergelegt"
wird.
So sieht man zwar am Bildschirm das Video, aber die Grafikkarte "sieht" nur ein schwarzes Rechteck an der Stelle, wo Videodaten angezeigt werden.
So kann die Grafikkarte folglich nur nur ein schwarzes Rechteck im Player auf dem zweiten Bildschirm anzeigen, da sie nur die Daten auf dem zweiten Bildschirm zeigt, die sie auch im Speicher hat.
Bild 1: Diese Daten sind im Speicher der Grafikkarte, und nur diese Daten werden auch auf dem zweiten Bildschirm angezeigt.
Bild 2: Diese Daten werden per Video-Overlay an die Stelle projeziert, welche die Grafikkarte nur als "schwarzes Rechteck" kennt.
Bild 3: So sieht der Anwender das Bild auf dem Desktop.
Standardmäßig wird Video-Overlay nur auf dem Bildschirm
angzeigt, welcher in den Treibern der Grafikkarte als "Primary Display"
(Primärer Bildschirm) eingerichtet ist.
Bei den Detonator-Treibern von nVidia-Grafikkarten kann man zusätzlich
noch einstellen, auf welchem der angeschlossenen Bildschirme Video-Overlay gezeigt
werden soll, und ob die Overlay-Daten direkt im Vollbildmodus angezeigt werden
sollen.
Um jedoch Video auf beiden Bildschirmen gleichzeitig ansehen zu
können, muss der Overlay-Modus umgangen werden. So wird der Videodatenstrom
durch den Speicher der Grafikkarte geschleust und kann so auf dem sekundären
Bildschirm angezeigt werden.
Achtung! Grafikkarten mit wenig Speicher können unter Umständen mit
der Datenmenge eines Videos nicht klar kommen, gerade bei hochauflösenden
Videos in DV oder DVD-Qualität. Die Folgen sind z.B. Ruckeln des Videos,
wenn der Grafikspeicher zu knapp wird.
Wie die Umgehung des Overlay-Modus erreicht wird, ist von Player zu Player unterschiedlich, hier jedoch einige Beispiele:
Microsoft Mediaplayer 6.4
Diesen Player findet man immer im Ordner "Programme\Windows Media Player" und er wird über das Programm "mplayer2.exe" aufgerufen. Selbst wenn Windows MediaPlayer 7 oder höher installiert sind, befindet sich der MediaPlayer 6.4 im selben Ordner.
Über das Menü "Ansicht" gelangt man in die
"Optionen", wo rechts unten die "Hardwarebeschleunigung"
ganz abgestellt wird (siehe Bild).
Nach dem nächsten Neustart des Mediaplayers werden Videos nicht per Overlay
abgespielt, sondern der Videodatenstrom geht direkt über den Grafikspeicher
der Grafikkarte und ist dadurch auch am zweiten Bildschirm zu sehen.
Windows Mediaplayer 7 und höher
Im Menü "Tools" geht man in die "Optionen", dort unter "Performance" wird der Schiebregler für die "Hardwarebeschleunigung" genau wie im Mediaplayer 6.4 ganz nach links geschoben. Nach dem nächsten Neustart des Mediaplayers werden Videos nicht mehr per Overlay abgespielt, sondern der Videodatenstrom geht direkt über den Grafikspeicher der Grafikkarte und ist dadurch auch am zweiten Bildschirm zu sehen.
Realplayer 8
Beim Realplayer geht man ins Menü "Ansicht" in
den Punkt "Einstellungen".
Dort im Register "Leistung" wird unten die Option "Optimierte
Videoanzeige verwenden" einfach Deaktiviert. Nach einem Neustart des Realplayers
wird Overlay umgangen und das Video ist auf beiden Bildschirmen sichtbar.
Realplayer One
Im Menü "Extras" unter "Einstellungen"
geht man in den Punkt "Hardware". Unten ist ein Schiebregler, der
ganz nach links verschoben wird. Im Gegensatz zu den anderen Playern wird unterhalb
des Schiebreglers sogar angezeigt, welche Auswirkungen die Entsprechenden Einstellungen
am Schiebregler haben.
Nach einem Neustart des Realplayers wird Overlay umgangen und das Video ist
auf beiden Bildschirmen sichtbar.
Im Extremfall hat man aber keine Möglichkeit, Overlay in
einem der Player abzuschalten. Zum Beispiel bei Bildschirmpräsentationen,
die mit speziellen Programmen erstellt wurden und bei denen Videoclips eingebunden
sind. Diese lassen sich dann trotz Einstellungen in allen Playern trotzdem nur
auf einem Bildschrim anzeigen.
Gerade wenn man einen Vortrag hält, möchte man natürlich auf
dem Bildschrim des PCs oder Notebooks sehen, was gerade hinter einem auf die
Wand mittels eines Beamers projeziert wird, ohne sich ständig umdrehen
zu müssen.
In solchen Härtefällen hilft nur eins:
DirectDraw abschalten.
Auf "Start" > "Ausführen" gehen und dort den Befehl
"DXDIAG" eingeben (ohne Anführungsstriche). Es öffnet sich
das DirectX-Diagnoseprogramm, wo man im Register "Anzeige" die "DirectDraw-Beschleunigung"
deaktiviert.
Danach ist Overlay generell abgeschaltet und auch die eingebundenen Videoclips lassen sich auf beiden Bildschirmen anzeigen.
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Zuletzt aktualisiert am 04.05.2005
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